Chronik
Die Kirche von Zielitz
von Ortschronist Zielitz (mit OT Schricke) Herbert Riebau
Die Zielitzer Kirche ist nicht nur das älteste Denkmal des Ortes, sondern auch der Aufbewahrungsort von historischen Informationen.
Das Alter eines Ortes wird nach seiner ersten urkundlichen Erwähnung gerechnet. Dieses Datum stellt aber nicht die Gründung des Ortes dar, denn meist wurde ein Ort schon weit früher errichtet. Zielitz hat aber Glück, denn es wurde recht früh in einer Schenkungsurkunde Kaiser Otto I. erwähnt.
Am 21. September 937 schenkte Kaiser Otto I. damals noch König (Krönung 962) dem Mauritiuskloster zu Magdeburg auch das Dorf Zielitz Es sind einige Dörfer erwähnt, die heute nicht mehr existieren. Wie Zielitz können auch die anderen Dörfer auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Das Dorf Zielitz soll wendischen (Slawischen) Ursprungs sein. Der Name soll sich von den Wörtern Seliska, Sedlisce = Gehöft herleiten. Nach einer neueren Theorie zu Folge wurden Wenden aus dem heutigen Bundesland Mecklenburg / Vorpommern hier angesiedelt und diese sollen den Dorfnamen aus ihrer alten Heimat mitgebracht haben. Für diese Theorie sprechen auch Namensähnlichkeiten. So gibt es am Karower See einen Ort Zietlitz. Ein weiterer Ort Zietlitz wurde 1949 Ortsteil von Sukow. Beide Orte wurden urkundlich später erwähnt als Zielitz.
Ob es bei der Ersterwähnung schon eine Kirche gab, ist nicht bekannt. In späterer Zeit wurde auf jeden Fall eine Kirche errichtet. Von diesem Vorläufer unserer heutigen Kirche sind wahrscheinlich nur die Grundmauern übriggeblieben. Die Kirche wurde, wie andere auch im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Über dieses Ereignis berichtete ein Artikel aus dem Jahre 1927 unter anderem folgendes: „…In Zielitz blieben nur 2 Einwohner und in Farsleben 6 übrig. Nach dem Tod Gustav Adolfs ließ die Zucht bei dessen Soldaten so nach, daß dieselben ebenfalls alles verwüsteten und unmenschliche Grausamkeiten verübten. Der Schwedentrank, jene furchtbare Peinigung der Menschen durch übermäßiges Eingießen von Jauche, blieb beim Volke lange in entsetzlicher Erinnerung. Die Pest dauerte bis 1636, wo sie ihren Höhepunkt erreichte. Was das Schwert und der Hunger nicht vernichtete, machte die Seuche. 1637 war große Kälte im Januar und große Teuerung im ganzen Jahr. Auch 1638ging die Not von den Kaiserlichen und Schweden weiter. Schon litten auch die Soldaten Not. Sodaß sie Hunde und Katzen fraßen, sogar aber auch die eigenen Kameraden nicht schonten. Im Staatsarchiv in Magdeburg befindet sich ein Aktenstück, worin ein alter Einwohner von Zielitz dem Pastor zu Protokoll gibt, daß nach Friedensschluß 1648 nur noch die Grundmauern von Zielitz übrig geblieben seien, alles sei verwüstet und verbrannt, und die Kirche ein Schutthaufen, worin Wölfe hausten, die erst später, als sich mehrere Einwohner wieder gesammelt hatten, mit Dreschpflegeln und Forken vertrieben wurden. Zuerst wurde aus der Kirche der Schutt gebracht, um diese wenigstens als Unterkunft für die paar Einwohner notdürftig herzurichten. Hierbei wurde eine Menge Schädel und Knochen von Kroaten gefunden, die ihre Kameraden vor Hunger geschlachtet und gefressen und das Fleisch auf dem Altar gekocht hatten.“ 1)
Die erwähnten Akten konnten nicht mehr gefunden werden. Der Schreiber des Artikels war damals im Gemeinderat und in anderen Funktionen tätig und hatte zweifellos Einblick in Akten, die heute nicht mehr auffindbar sind.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche (ca.1655) notdürftig wieder aufgebaut. Wenige Jahrzehnte später war die Kirche in so einem schlechten Zustand, dass ein Neubau günstiger war als eine Ausbesserung. Der Turm soll so schlecht gewesen sein, dass der Schulmeister nach seiner Aussage nicht ohne Gefahr auf den Turm steigen und läuten konnte. Da zur damaligen Zeit Zielitz dem Nonnenkloster Wolmirstedt gehörte, beschloss die damalige Domina Sibylla Katharina von Borstell den Neuaufbau der Kirche. Da die Mittel des Klosters für den Neubau der Kirche nicht ausreichten wandte sich die Domina an König Friedrich Wilhelm: Den genauen Text können wir einem Artikel von 1926 entnehmen den der damaliger Pfarrer Bubbe aus Farleben, zuständig auch für Zielitz, veröffentlicht hat: „Euerer Königlichen Majestät danke demütigst und in aller Untertänigkeit für die Gnade, so Eure Königliche Majestät in Schenkung einiges Holzes zum Aufbau der kleinen Kirche in Cröchern getan. So Gottes Segen darum für Eure Königliche Majestät tausendfältig: Er erhöhe und befestige dero Königlichen Thron mehr und mehr wie die Sterne am Himmel, insbesondere erhalte er dero geheiligte Person in Gesundheit und Leben bis in das höchste Alter, ja er kröne Euere Kgl. Majestät je mehr und mehr mit Gnade und Barmherzigkeit, auf daß alle und jede Notleidenden durch solche Gnadenquellen Erquickung und Erbarmung erlangen mögen. Allerverehrtester König, ich komme noch einmal zu bitten und zu flehen für noch eine arme Kirche, nämlich die Kirche in dem Klosterdorfe Zielitz, die nicht allein von sich selber etwas beitragen kann, so dann auch die dortige Gemeinde in den vorigen Jahren an Mißwachs und mehrmaligem Viehsterben in großer Armut geraten ist, weshalb sie unvermögend ist, einigen Beitrag zu solchem Kirchenbau zu tun. Euere Kgl. Majestät erbarme sich auch in Gnaden über diese arme Kirche gleich der Cröchernschen. Es ist Gottes Haus, welcher dann für Euere Kgl. Majestät Hohes Haus in dieser Zeit bauen, und in der seligen Ewigkeit eine herrliche Hütte dafür gehen wird...“ 2)
Der König befürwortete den Bau der Zielitzer Kirche und erließ eine Verordnung an die zuständigen Behörden. Die zuständige Behörde war in diesem Fall die Kriegs- und Domänenkammer des Herzogtums Magdeburg. Am 13. Juni erhielt der Landesbaumeister Fiedler den Befehl nach Zielitz zu fahren, um einen Anschlag zu erstellen. (Wir würden heute dazu Kostenvoranschlag sagen.)
Der König hatte in seiner Verordnung auch eine Untersuchung angeordnet, ob die Gemeinde Zielitz nicht imstande sei, die Kirche selbst zu bauen. Mit dieser Aufgabe wurde Accise-Inspektor Michel Lindemann aus Magdeburg beauftragt. Er teilte der Domina am 28. Juli mit, dass er Zielitz besuchen werde und sie aufforderte einen Zimmermann und einen Maurermeister zu bestellen.
Anscheinend hat dem Inspektor an Zielitz etwas missfallen, denn sein Bericht an den König war so abgefasst, dass der König das Gesuch der Domina ablehnte. Die Ablehnung erfolgte am 26. September 1725 und wurde der Domina am 11. Oktober bekannt. Die Domina hat uns handschriftlich folgendes hinterlassen: „Ob mich nun gleich solche Nachricht in etwas betrübte, so wuchs dennoch mein Glaube unter solchen trüben Wolken wieder hervor, faßte einen Mut, ging aber vorher zu dem, der aller Menschen, auch der Könige Herzen in Händen hat, bat ihn, daß er doch Kgl. Majestät Herz lenke, damit sie der armen Kirche einige Gnade möchte zufließen lassen.“ 3)
Die Domina schrieb erneut einen Brief an den König: „Nachdem Gott Euer Kgl. Majestät Hohes Haus abermals mit einem Prinzen gesegnet, deshalben sich alle dero Lande und darinnen befindenden getreuen Untertanen freuen, auch viele Elende und Dürftige dieses neugeborenen Prinzen halber Gnade erlangt haben, so lege auch ich die arme und dürftige Kirche im Klosterdorfe Zielitz zu Eurer Majestät Füßen, und bitte in dieser Armut, Euere Kgl. Majestät lassen um dieses neugeborenen Prinzen willen der armen Kirche auch eine Gnade zufließen...“4)
Diesmal wurde ihre erneute Bitte erhört. In einem Schreiben vom 13. März 1726 aus Berlin wurde verfügt, dass man das erforderliche Holz dem Kloster „unentgeltlich verabfolgen“ solle.
Nachdem alle Mittel zum Neubau der Zielitzer Kirche bereitstanden, konnte am 29. April 1726 die alte Kirche abgerissen werden. Die ganze Gemeinde Zielitz traf sich in der alten Kirche. Vom damaligen Pastor Gramschütz wurde eine Betstunde abgehalten. Danach begann man mit dem Abriss der Kirche. Innerhalb von 2 Tagen war die gesamte Kirche abgerissen. Die Mauern der Kirche wurden mit Bäumen umgestoßen. Da die Kirche in einem sehr schlechten baulichen Zustand war ging es relativ leicht. Bereits zum 19. Juni war die Kirche ohne den Turm zum größten Teil errichtet. So konnte der Turmbau begonnen werden. Am 5. Juli wurde die „Turmaufrichtung“ fertig und es wurde, wie wir heute sagen würden, ein Richtfest gefeiert. Die ganze Gemeinde Zielitz traf sich vor der neuen Kirche. Eine Krone wurde auf die Spitze des Turmes gesetzt. Es wurden kirchliche Lieder gesungen und Reden gehalten. Zum Abschluss sagte die Domina folgendes: „Gott, der ein Wohlgefallen an Freude und Liebe hat, hat es auch um solcher Einigkeit willen in Gnaden angesehen und durch seinen Schutzengel die Wacht gehalten, daß kein einziger bei solchem Aufbau in 5 Monaten verunglückt ist, daß er ein Gebein gebrochen hätte oder sich zu Tode gefallen wäre, was doch, ob es gleich eine kleine Kirche ist, leicht hätte geschehen können. Bis hierher hat der Herr geholfen; er helfe ferner und lasse seinen Schutzengel niemals von dieser lieben Kirche weichen, gebe auch, daß alles, was noch hieran zu arbeiten ist, in Segen geschehen möchte.“ 5)
Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte feierlich am 1. Oktober 1726 vormittags 10 Uhr. Eine Gedenktafel im Kirchturm erinnert noch heute an den Neubau der Kirche. Die Gedenktafel trägt folgende Inschrift:
„Durch die Gnade Gottes Hohe königl. Milde
des Aller Durchlauchtigsten Großmächtigsten Herrn Friedrich Wilhelms Königs in Preußen
und einigen beytrag Christlicher Herzen ist die Kirche
zu Zielitz von grunde aus neu aufgebauet. Der Anfang wurde
gemacht am Tage Sibylla als am 29. April Ao´ 1726
und durch vielen willigen Fleiß der ganzen Gemeinde geendigt
den 28 Sept. Ao 1726 welches Ihnen zum Ewigen Nachrum
und anderen zum guten Exempl. in diesen Stein anzeichnet bleibt
Bewahre deinen Fuß-hörett. Pred. Salom. 4 v. 17”
Der Kirchturm wurde 1877 mit Backsteinen (neugotisch) erneuert und die Gedenktafel von 1726 wurde wieder eingesetzt.
Die Zielitzer Kirche wurde seit ca. 1544 von Farsleben mit verwaltet. Die Farsleber Pfarrer waren für die Filiale Zielitz mitverantwortlich. Eine Übersicht der Farsleber Pfarrer gibt uns somit auch Auskunft über die zuständigen Pfarrer für Zielitz.
Johannes Tuchen 1544-
Johannes Krieg 1580-1594
Michael Mirus
Unbesetzt, Gemeinde von Wolmirstedt verwaltet
Christian Erdmann 1650-
Georg Christoph Fabricius 1669-1698
Chrisstian Gramschütz 1698-1730
Johann Christoph Petzsch 1730-1753
Johann Friedrich Andreae 1753-1787
Christoph Willing 1788-1832
Johann Peter Benedikt Wiegmann 1833-1879
Hermann Moritz Schellert 1879-1924
Friedrich Wilhelm Alfred Erich Bubbe 1924-1929
Heinrich Geppert 1930-1939
Unbesetzt
Wilhelm Banszerus 1945-1949
Christfried Gabriel 1950-1959
Unbesetzt, verwaltet von Loitsche
Herbert Rudies 1961-1996
Ernst Kuhn 1996-2001
Zielitz von Glindenberg mit verwaltet 2001-2013
Andreas Nestler
Zielitz von Colbitz mit verwaltet 2013-2019
Gabriele Kerntopf
Thomas Meyer 2019
An der Farsleber Kirche befindet sich eine Grabplatte die einen der ersten Pfarrer von Farsleben und Zielitz darstellt. Die Grabplatte stellt Pastor Michael Mirus (gest. 1618) mit Talar und hohem Stehkragen dar. Die Grabplatte trägt die Umschrift: „AO 1618 DEN X FEBRV: IST DER EHRWVRDIGE VND WOHLGELAR: H: MIRVS V: MEISSENBV`-......SEINES ALTERS IM 53 IHAR ALHIER ZV VERSLEBE SELIG IM HERRN ENTSCHLAFEN DER SEELE GOTT GNEDIG SEY“
Über die Zielitzer Glocke wurde in einem Artikel im Allgemeinen Anzeiger vom 24 April 1926 folgendes berichtet: „Zielitz
Einen unvergeßlichen Abend durfte die Gemeinde am Dienstag erleben. Die neue Bronzeglocke war am Morgen von der Hofglockengießerei Franz Schilling Söhne aus Apolda in Thüringen mit der Bahn angekommen und sollte nun feierlich nach der Kirche eingeholt werden. Damit sich die ganze Gemeinde daran beteiligen konnte, war die Feier auf den Abend gelegt. Schon am Nachmittag hatten freiwillige Kräfte aus der Gemeinde die Glocke aus dem Eisenbahnwagen auf den Rollwagen des Mühlenbesitzers Moritz vor der Bahnhofsrampe geschafft, und die jungen Mädchen hatten Wagen und Glocke mit Girlanden und leuchtenden Blütenzweigen schön geschmückt. Abends Punkt 8 Uhr begann die seit dem Weltkriege, wo die große Glocke abgeliefert wurde, uns gebliebene kleine Glocke, ihrer Schwester den Willkommensgruß zu künden. Die Gemeinde sang vor der Eisenbahnrampe angesichts der neuen Glocke: „Ich bete an die Macht der Liebe“. Der Ortspfarrer Bubbe grüßte die neue Glocke, die bald miteinstimmen soll in den Klang der anderen. Froh dürfen wir sein, daß es uns vergönnt ist, sie ihrer hohen Bestimmung zuzuführen, sie einzuholen und zu weihen. Daß dieses Ereignis von allen Gemeindegliedern in seiner vollen Größe gewürdigt wurde, zeigt sich, als sich ein langer Zug nach der Kirche in Bewegung setzte. Hinter der Glocke folgte die gesamte Schuljugend mit ihrem Lehrer, Kantor Paelke, darauf die jungen Mädchen und jungen Männer und schließlich die Männer und Frauen der Gemeinde mit ihrem Ortspfarrer. Auf dem Kirchplatz vor der Kirche wurde Halt gemacht und gemeinsam „Lob den Herren“ gesungen. Pastor Bubbe hielt eine kurze Glockenandacht, anknüpfend an jenen denkwürdigen 30. Januar, wo die kirchlichen Körperschaften mit der Glockengießerei den Vertrag wegen der Glocke abschlossen, deren Guß überraschend schnell geschah. Die Glocke trägt auf der einen Seite die Bemerkung, daß sie anstelle der im Weltkrieg 1914-1918 abgelieferten Glocke 1926 beschafft ist, auf der anderen Seite ist die Inschrift die frohe Engelsbotschaft zu lesen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Mag die Glocke zusammen mit der anderen froh bei Taufen und Trauungen heilig an Sonntagen und Feiertagen, traurig und tröstlich bei Beerdigungen klingen, das Leben der Gemeinde begleiten und allezeit an des Apostels Wort erinnern: „Nun aber bleibt Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“. Der gemeinsame Gesang „Nun danket alle Gott“ schloß diese für unsere Gemeinde einzigartige Feier des Abends. Hoffen wir, daß die neue Glocke am Tage der Kirchenvisitation durch den Superintendenten Heinrichs aus Wolmirstedt, am 2. Mai, miteinstimmen kann in die Losung des Tages: Cantate. Singet, und „Du Glocke, klinge und singe mit“.6)
Die Zielitzer Kirchenglocke (Aufnahme H. Riebau von 2000)
Ein weiterer Artikel zur neuen Glocke erschien einen Monat später und hatte folgenden Inhalt: „Zielitz
Am Himmelfahrttage wurde unsere neue Bronzeglocke im Gottesdienst feierlich geweiht. Der Predigt lag die Inschrift der Glocke zugrunde: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen im Wohlgefallen". Im Anschluß daran fand ein Trauergeläut statt für alle, denen bei ihrem Heimgang draußen im Felde und hier in der Heimat nicht die beiden Glocken vereint den Abschiedsgruß hatten läuten können, seitdem die große Glocke abgeliefert war. Am Abend wurde auf einem Familienabend im Mangelsdorschen Gasthofe durch Kantor Paelke wirkungsvoll das Lied von der Glocke von Schiller zum Vortrag gebracht. Pastor Bubbe gab den von der neuen Kirchenverfassung vorgeschriebenen Arbeitsbericht des Gemeindekirchenrats. Landwirt Robert Glaesing bot die Fortsetzung seines Vortrages über die Geschichte von Zielitz. Gemeinsam gesungene Lieder rahmten das Gebotene ein.“ 7)
Der älteste Zeitungsbericht über unsere Kirche ist im Jahre 1894 im Allgemeinen Anzeiger zu finden und hat folgenden Wortlaut: „(Eingesandt) Am Erntedankfest fand Nachmittags in der Kirche zu Zielitz eine geistliche Musikaufführung unter Leitung des Herrn Lehrer Schenk und unter Mitwirkung der Herren Lehrer Lenz- Neuhaldensleben und Steger-Halle, auch einer jungen Dame als Sopransolistin statt. Das Programm war sehr reichhaltig und mit seinem Geschmack, der Bedeutung des Tages Rechnung tragend, zusammengestellt. Vorträge auf der Orgel, unter welchen besonders die Cantilene von Rheinberger und ein Adangio von Drobisch ansprachen, Trios für Orgel, Violine und Cello wechselten mit Sopran- Solis und mit Liedern für gemischten Chor ab. Letzterer war aus Mitgliedern des Gesangvereins von Zielitz, aus den Schulkindern und den letztconfirmirten Töchtern gebildet. Besonders die Chorlieder fanden den ungetheilten Beifall der zahlreich erschienenen Hörer. Sie wurden mit einer Sicherheit und Reinheit und mit solchem Verständniß vorgetragen, daß dem Dirigenten und allen Mitwirkenden volles Lob gespendet werden muß. Es ist in der That Mustergültiges geleistet worden. Möge der Erfolg ein Sporn zur weiteren Pflege der musica sacra- der heiligen Musik- in der dortigen Gemeinde sein!
Ein weiterer wichtiger Zeitungsartikel stammt aus dem Jahre 1908 und berichtet über einen Blitzeinschlag in die Zielitzer Kirche: „Zielitz 20. Juni
Das Gewitter, welches am Freitagabend in unserer Gegend niederging, hat hier ganz bedeutenden Schaden angerichtet, indem ein starker Hagelschlag viele Feldfrüchte vernichtete und Fensterscheiben zerschlug. Außerdem hat der Blitz in den Kirchturm eingeschlagen, ohne glücklicherweise zu zünden. Der Schlag ging in der Westseite des Turmes, dann in kurzer Wendung nach der Ostseite herüber und im Zickzack nach unten. Das Schieferdach und ein Fenster über der Tür wurden beschädigt.“ 9)